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Ihre süddeutsche Galerie für den Kauf und Verkauf von Gabriela von Frauenwörth

Gabriela von Frauenwörth

Chorfrau M. Gabriela Reiter, OSB (Künstlername: Gabriela von Frauenwörth; bürgerlicher Name: Thekla Reiter) Image
Chorfrau M. Gabriela Reiter, OSB (Künstlername: Gabriela von Frauenwörth; bürgerlicher Name: Thekla Reiter)

1878  Klebing, Gemeinde Pleiskirchen, Landkreis Altötting -  1942 Kloster Frauenchiemsee

Thekla Reiter wurde am 28. August 1878 als Tochter eines Schumachers in Klebing bei Pleiskirchen geboren. Hier wuchs Sie in bescheidenen Verhältnissen mit drei weiteren Geschwistern auf. Von 1884 bis 1891 besuchte Sie die Volksschule in Pleiskirchen. Auf ihrem täglichen Schulweg schärfte sich bereits ihr Blick und die Liebe zu Gottes Natur. Ihre schulische Ausbildung beschloss Sie von 1892 bis 1896 als Pensionatsschülerin in Burghausen am Institut St. Maria der Englischen Fräulein.

Schon früh zeigte sich ihr Talent, was Zeichnen und Malen betrifft, weshalb Ihr Wunsch, die Kunstgewerbeschule in München zu besuchen, auch von Ihren Eltern unterstützt wurde. So begann Sie 1897, nicht einmal 20 Jahre alt, die Ausbildung im Fach Kunstgeschichte und angewandte Malerei. Im Juni 1900 beendete sie ihr Studium mit der Befähigung "zur Erteilung des Zeichenunterrichts an: Volksschulen, Höheren Töchterschulen, Lehrerinnen-Bildungsanstalten und Frauenarbeitsschulen".

Das Ende des Studiums bedeutete für Thekla Reiter eine Zäsur in ihrem Leben. Mit Kunst und der Natur verband sie eine religiöse Wertevorstellung im Einklang mit Gott und den Menschen. Deshalb war ein ausschweifendes Künstlerleben nicht ihre Welt. Sie suchte die Welt des Glaubens und des Gebets in der klösterlichen Gemeinschaft eines Ordens.

So trat sie am 1. Mai 1902 in das Benediktinerinnenkloster Frauenwörth ein. Die ehrwürdige Abtei wurde ihre neue Heimat. Am 24. Juli 1904 legte sie in der Abteikirche die feierliche Ordensprofess ab. Der Taufname Thekla musste als weltliches Relikt abgelegt werden. Ihr voller Name lautete nun: Chorfrau M. Gabriela Reiter, OSB (= Ordo Sancti Benedicti).

In den kommenden Jahren bekleidete sie eine Reihe wichtiger Ämter im Konvent, so das Amt der Zelatrix, später wurde sie zweite Cantrix. Über 25 Jahre wurde sie Zeichenlehrerin im Schulinstitut des Klosters. Ihre freie Zeit nutzte sie für die Malerei. In ihrer Klosterzeit schuf sie mehr als 500 Gemälde, meistens Blumenmotive und Inselansichten. Im Äbtissinnengang des Klosters hängen die Porträts der Äbtissin Placida von Eichendorff (1913-1921) und der Äbtissin Benedikta M. Fensel (1921-1948), die Gabriela von Frauenwörth 1905 und 1926 gemalt hatte.

1926 eröffnete im Bereich des Klostergeländes ein Verkaufsladen, bei der ihre Bilder guten Absatz fanden und zum Klostereinkommen beitrugen. Ihre Bilder signierte sie mit ihrem Künstlernamen "Gabriela von Frauenwörth".

Am 25. Juli 1929 feierte M. Gabriela Reiter ihr silbernes Profess-Jubiläum. Im selben Jahr vollendete sie ihr wichtigstes Werk: das großformatige Altargemälde der Inselheiligen und Patronin des Chiemgaues, der "Seligen Irmengard von Chiemsee" (412 x 264 cm). Zwei Jahre arbeitete sie intensiv an dem Gemälde, zu der ihr eigens ein besonderes "Atelier" zugewiesen wurde; die Maria-Mitleids-Kapelle, in der zur Weihnachtszeit die Krippe zu sehen ist.  Abgeschirmt gegen neugierige Blicke durfte nur der damals bereits über 80jährige Maler Josef Wopfner den "Arbeitsraum" besuchen.

Am 1. Dezember 1942 starb M. Gabriele Reiter unerwartet im 65. Lebensjahr.

Franz Gailer

(Manfred Fischer, M. Gabriela Reiter aus Pleiskirchen - Ordensfrau und Künstlerin, in: Das Mühlrad, Beiträge zur Geschichte des Inn- und Isengaues, Bd. XLV, Jg. 2003).

Blick auf Frauenchiemsee ⋅ um 1925 Image
Rückblick
Blick auf Frauenchiemsee ⋅ um 1925

Öl auf Leinwand ⋅ 34 x 44 cm*